Protestaktion der IG Metall bei Daimler in Wörth

Erneute Auslagerung von hunderten Arbeitsplätzen im Daimler Truck Werk geplant

06.07.2017 | Die IG Metall rief die Beschäftigten in Wörth am Donnerstag, 06.07.2017 um 8:30 Uhr, auf dem Werksgelände vor der Kantine, zu einer Protestaktion und aktiven Frühstückspause auf.

„Es ist nicht akzeptabel, dass trotz bestehender Vereinbarung zur Zukunftssicherung bis 2020, erneut der Wettbewerb um die höchstmögliche Rendite zu Lasten der Truck-Beschäftigten in Wörth geht“, so Ralf Köhler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Neustadt. „Durch die geplante Verlagerung von Tätigkeiten auf externe, oft nicht tarifgebundene und dadurch billigere Anbieter, verletzt Daimler seine Verpflichtung eines gesellschaftlich verantwortungsvollen Handelns.“

Hintergrund:
Die Geschäftsleitung prüft schon wieder verschiedene Bereiche und Abteilungen, mit dem Ziel diese fremd zu vergeben. Von der Werkleitung kam dann am 18. Mai die Botschaft: Es werden in verschiedenen Bereichen insgesamt 855 Arbeitsplätze untersucht, obwohl erst in den letzten beiden Jahren fast 500 Tätigkeiten nach außen gegeben wurden.
Die Arbeitswelt bei Daimler ist massiv im Umbruch. Offshoring, Verlagerungen von Tätigkeiten, neue Führungsund Arbeitsmethoden stellen die Beschäftigten vor riesige Herausforderungen. Mit diesen weitreichenden Veränderungen sind Ängste und Sorgen verbunden. Wenn diese jedoch überhand nehmen, behindern sie die Arbeit und führen zu Fehlern, fördern Erkrankungen und erhöhen damit den ohnehin vorhandenen Druck. Der aktuelle Krankenstand und die Ergebnisse der letzten Mitarbeiterbefragung sprechen hier eine deutliche Sprache.
Nachdem nun durch alle Daimler Werke hinweg Programme laufen, welche die Stammbelegschaft immer mehr dezimiert, muss man sich fragen, wo das noch alles hinführt. Nicht nur in Produktionsbereichen wird hinterfragt, ob man fremdvergeben kann, nein auch im Angestelltenbereich wird jetzt extrem mit dem Rotstift gestrichen. Abteilungen werden aufgelöst, die Mitarbeiter auf irgendeine Art und Weise irgendeiner anderen Abteilung zugeordnet. Hauptsache, sie sind untergebracht.
Wo bitte haben wir dann noch Mitarbeiter auf Positionen, wo sie wirklich hingehören? Wie können wir unter diesen Umständen neue Herausforderungen wie die E-Mobilität meistern? Wenn Mitarbeiter gehen, werden ihre Stellen nicht mehr besetzt. Das Ergebnis: Ihre Kollegen machen nun den Job mit.
Das führt zu Arbeitsverdichtung, Stress und Unzufriedenheit. Soll das unsere Zukunft sein? Wir sagen: „Nein!“
Wie steht es mit unserem Know-how? Können wir das so einfach hergeben? Nein! Wenn so weitergemacht wird, verlieren wir immer mehr Fachkompetenzen. Wie steht es mit unseren Auszubildenden? Macht es Sinn, diesen Menschen eine Top-Ausbildung zu bieten, um sie dann am Montageband zu verheizen? Nein! Es gibt so viele neue Herausforderungen, bei denen man qualifiziertes Fachpersonal braucht – man muss es einfach auch wollen!
Auf der einen Seite bedauert der Unternehmer den Facharbeitermangel und auf der anderen Seite will er diese Tätigkeiten so billig wie möglich durch externe Firmen gemacht haben. Wer ein Premium an Arbeitsqualität haben will, der muss auch Premium bezahlen!

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