Zweite Protestaktion der IG Metall bei Daimler in Wörth

Erneute Auslagerung von hunderten Arbeitsplätzen im Daimler Truck Werk geplant

21.08.2017 | Aus Anlass der Forderung des Wörther Managements 850 Arbeitsplätze ab 2018 in mehreren Stufen an Fremdfirmen zu vergeben, um Zukunftsprojekte in Wörth besser realisieren zu können, rief die IG Metall Neustadt zu einer zweiten Protestaktion während der heutigen Frühstückspause auf.

Etwa 850 Mitarbeiter versammelten sich diesmal, nachdem am 8. Juli 2017 aus gleichem Anlass schon eine Aktion der Gewerkschaft stattgefunden hatte.
„Wir fordern Bewegung vom Management in den bevorstehenden Gesprächen im September, denn es gibt Alternativen zur geplanten Ausgliederung. Der Betriebsrat hat mit der Technologieberatungsstelle RLP ein eigenes Konzept zur Umsetzung der Zukunftsprojekte entwickelt, wobei auf Fremdvergaben weitestgehend verzichtet werden kann.“, so Ralf Köhler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Neustadt.

Zusätzlich war die Situation der knapp 700 Leiharbeiter, die aktuell in Wörth tätig sind, ein Thema. Wegen der Änderung im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG), dem neuen IG Metall Tarifvertrag „Leih-/Zeitarbeit“ und den erheblichen Umbrüchen im Truck Bereich von Daimler forderten IG Metall und der Betriebsrat die Werkleitung vom Werk Wörth in dieser Woche auf, Verhandlungen zur Anpassung der bisherigen Betriebsvereinbarung "Flexibilisierung des Personaleinsatzes" aufzunehmen.

Heinz Wolge von der IG Metall Vertrauenskörperleitung forderte: „Ziel ist es, für die Leiharbeiter eine maximale Höchstüberlassungsdauer und eine Verpflichtung zur Vorlage eines Übernahmeangebotes zu vereinbaren. Wir wollen auf diesem Weg die längst überfälligen Perspektiven der langjährigen Leiharbeiter auf einen Platz in der Daimler Stammbelegschaft verbessern.“

Herbert Martin Kälberer, IG Metall Betriebsrat und Vertrauensmann, kritisierte das aktuelle
Kostensenkungsprogramm STREAM im indirekten Bereich der Truck-Werke Deutschlands. Dieses verursacht massiven Druck durch sogenannte „Trennungsgespräche“. Hierbei wird etlichen Angestellten in Wörth ans Herz gelegt, ihre berufliche Zukunft außerhalb des Daimler-Konzerns zu suchen bzw. in vorgezogene Rente oder gar in die Arbeitslosigkeit zu gehen. Einige Mitarbeiter haben inzwischen solche unmoralischen Angebote, die mit teils erheblichen Abfindungen ausgestattet wurden, angenommen. Allerdings wurden die Arbeitsumfänge für die verbleibenden Mitarbeiter nicht im gleichen Maße angepasst, so dass teils eine erhebliche Leistungsverdichtung die Folge ist.

Ralf Köhler betonte nochmals: „Die Belegschaft ist bereit für Änderungen am Standort Wörth, die durch neue Technologien und Produkte erforderlich sind. Dabei wollen aber Alle mitgenommen und einbezogen werden. Wer jedoch größere Renditen durch weitere Leistungsverdichtungen und Einsatz externer Billiganbietern erreichen will und damit die die Ängste der Mitarbeiter um ihre Gesundheit und beruflichen Perspektiven schürt, muss mit dem entschlossenen Widerstand der IG Metall rechnen.“

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