Tarifrunde im KFZ-Handwerk

Rückwärtsgang? Nicht mit uns!

08.06.2021 | Die bundesweite Tarifrunde im KFZ-Handwerk läuft auf vollen Touren. Am 8. Juni gingen die Beschäftigten der Mercedes-Benz Niederlassung und die Kollegen von MAN Bus & Truck aus Landau in den Ausstand. Die 50 Metaller*innen legten für eine Stunde die Arbeit nieder. Mit dem Warnstreik machen die Kolleginnen und Kollegen Druck für mehr Einkommen und die Wiederherstellung der Tarifbindung im Kfz-Handwerk.

IG Metall fordert die Erhöhung von Einkommen und die Wiederinkraftsetzung der gekündigten Tarifregelungen

Im Vorfeld hatte der Landesverband Kraftfahrzeuggewerbe in Rheinland-Pfalz die Auseinandersetzung verschärft, indem er schon Ende 2019 alle wesentlichen Tarifverträge für die 7.500 Beschäftigten in der Pfalz gekündigt hatte. Nun sind die Tarifverträge ausgelaufen und es gibt bisher keine neuen. Die Arbeitgeber wollen „moderne“ Regelungen mit der IG Metall vereinbaren, meinen aber eigentlich „billiger“. Das wurde bei der letzten ergebnislos geführten Verhandlung im Herbst 2020 deutlich. Seitdem gibt es keine Bewegung bei den Verantwortlichen des KFZ-Gewerbes.

Die Arbeitgeber hatten ihre Vorstellungen vorgelegt. Dabei wollen sie in vielen Punkten die Standards auf das gesetzliche Minimum senken, wie bei Urlaub, Zuschlägen und Sonderzahlungen. „Würde sich das durchsetzen, hätte ein Mechaniker bald rund 5000 bis 6000 Euro weniger Einkommen im Jahr. Das werden wir nicht akzeptieren. Qualität hat ihren Preis - gute Arbeit auch. “, erklärt Ralf Köhler, Bevollmächtigter der IG Metall Landau.

 

Beschäftigten des KFZ-Handwerk kämpfen um ihre Tarifverträge

Die Belegschaften der Mercedes-Benz Niederlassungen in Mannheim, Heidelberg und Landau hatten sich bereits noch vor Auslaufen der Tarifverträge an Aktionen beteiligt, mit dem Ziel, den Arbeitgeberverband zu einer Rücknahme der Kündigung zu bewegen. Dazu waren die Arbeitgeber bisher nicht bereit. Seit fast einem Jahr liegen die Gespräche in Rheinland-Pfalz allerdings auf Eis. Der Verband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe erklärt zwar, er wolle Tarifverträge, blockiert jedoch mit Verweis auf Corona seit Herbst 2020 jegliche Verhandlungen.

Ungeachtet dessen hat die IG Metall ebenfalls Forderungen zum Ende der Laufzeit der bis Ende Mai 2021 gültigen Vergütungsregelungen beschlossen. Diese sehen eine Erhöhung der Entgelte um vier Prozent sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen vor. Während des Corona-Lockdowns haben die Kolleginnen und Kollegen hier, wie in vielen Werkstätten und Autohäusern, die Stellung gehalten und dafür gesorgt, dass Verkehr und Versorgung weiter funktionieren. Für die Verweigerung der Arbeitgeber Verhandlungen mit der IG Metall zu führen, haben unsere Kolleginnen und Kollegen kein Verständnis.

Seit dem 1. Juni 2021 ruft die IG Metall deshalb bundesweit zu Warnstreiks auf. Heute fanden gleichzeitig an den drei Standorten Mannheim, Heidelberg, Landau Arbeitsniederlegungen statt. Die Beschäftigten wollen mit den Aktionen erreichen, dass es in der nächsten Verhandlungsrunde zu konstruktiven Gesprächen mit den Arbeitgebern im KFZ-Gewerbe kommt. Eine tarifvertragliche Hängepartie will niemand. Falls dies nicht gelingt, wird sich der Konflikt um faire Arbeitsbedingungen und eine gerechte Teilhabe auch in der Pfalz verschärfen.

Von: as

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