Unterstützung beim Warnstreik

Solidarität mit den Beschäftigten von Musashi

05.04.2022 | Am 5. April waren Mitglieder der IG Metall Vertrauenskörperleitungen von Daimler Truck und GLC Germersheim beim Warnstreik der Musashi-Arbeitnehmer in Bad Kreuznach und überbrachten solidarische Grüße. In ihren Statements machten sie die Unterstützung für die Forderungen nach einem zukunftsfesten Sozialtarifvertrag deutlich. Im Konflikt geht es um die Gestaltung der Transformationsfolgen und einen Wandel zu Produkten, die nicht mehr allein von der Verbrennertechnologie abhängig sind.

oberes Bild vlnr: Hellgard Penno, Heinz Wolge, Erdal Dogan, Normen Esswein, Monika Ehrstein, Ralf Köhler

Die IG Metall-Mitglieder an allen Standorten von Musashi Europe erwarten, dass die Tarifverhandlungen über den Sozialtarifvertrag endlich Klarheit für die Zukunft bringen. Sicherheiten – Garantien für Arbeitsplätze und tarifliche Einkommen – sowie Zukunftskonzepte müssen ernsthaft verhandelt werden. Nur so lässt sich der Konflikt lösen. Ein konkretes, verhandlungsfähiges Angebot der Geschäftsführung und des Arbeitgeberverbandes für den Sozialtarifvertrag muss auf den Tisch!

 

Hintergrund:

Musashi braucht Geld – und hat den Beschäftigten eine 10-Punkte-Giftliste vorgelegt: Urlaubs- und Weihnachtsgeld, T-ZUG, T-Geld weg. Verzicht auf künftige Tariferhöhungen. Zusagen für Arbeitsplätze oder die Zukunft will die Geschäftsleitung ihnen nicht geben. 

„Uns wäre lieber, wenn wir nicht warnstreiken müssten“, erklärt Simone Krämer, die Betriebsratsvorsitzende von Musashi in Bad Sobernheim in ihrer Rede. Sie rechnet vor, was die Geschäftsführung einem Facharbeiter in Entgeltgruppe 5 (Metall-Tarif Rheinland-Rheinhessen) wegnehmen will: über 20000 Euro in den nächsten drei Jahren. Wie soll das gehen? Die Kosten steigen, alles wird teurer. Und sie haben die Nase voll, dass es immer nur auf ihre Kosten geht, meint Krämer. „Wenn’s der Firma schlecht geht, greifen sie uns in die Taschen. Doch als er der Firma gut ging, haben wir auch nichts abbekommen.“

 

Aktueller Stand:

Erste kleine Erfolge der bisherigen Warnstreiks: In den Tarifverhandlungen über den Sozialtarifvertrag am 1. April 2022 in Bockenau, bröckelt die Blockademauer des Arbeitgeberverbandes und des Unternehmens. An den Tarifverhandlungen nahm erstmalig der CEO von Musashi Europe, Herr Miyata, teil. Er erläuterte seine strategischen Überlegungen und entkräftete die Sorge der Belegschaften vor einer drohenden Insolvenz. Die japanischen Gesellschafter garantieren die Musashi-Standorte in Europa und sichern die Liquidität auch in »schlechten Zeiten«.

Erstmals wurde über die Zukunftsgestaltung aller Standort gesprochen. Die IG Metall-Verhandlungskommission forderte, dass die Beschäftigten mit ihren Ideen für die Gestaltung von Prozessen ernstgenommen und aktiv beteiligt werden. Der Vorschlag fand erkennbar das Interesse des CEO. Leider führte dies nicht dazu, dass die »Giftliste« mit Verzichtsforderungen für die IG Metall-Mitglieder durch den Arbeitgeberverband zurückgenommen wurde.

Das erste »Mini-Angebot« - Absicherung aller Standorte bis Ende 2024 - beinhaltete weiter ausdrücklich die Verzichtsforderungen der Beschäftigten. Kein Angebot gab es für die geforderte Auffanglinie. »Darum geht der Kampf um den gemeinsamen Sozialtarifvertrag unvermindert weiter«, so Ingo Petzold, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Bad Kreuznach. »Die Tarifkommission fordert die Beschäftigten aller Standorte zur Teilnahme an den Warnstreiks für den Sozialtarifvertrag auf, da es weiter keine Zukunftslösung bis 2030 gibt. Wir müssen jetzt überall den Druck verstärken: Sozialtarifvertrag jetzt!«

Die Tarifverhandlungen werden am 11. April fortgesetzt.

Von: rk

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